Vorhaben verwirklicht


Als ich zu Beginn dieses Jahres begann nahezu werktäglich mit der Bahn nach Bamberg zu fahren, nahm ich mir vor wenigsten einmal mit dem Fahrrad zurückzufahren. Es sind ja nur ca. 40 Kilometer, was ist schon dabei?

Nun, plötzlich war der Sommer vorbei, der Vorsatz immer noch nicht umgesetzt, und mir nahe stehende Personen hielten das Ganze sowieso für albern und vor allem unvernünftig. »Ohne jedes Training…«

Das Schicksal – in Form des Wetters an einem Freitag – sollte das nun entscheiden, und es entschied eindeutig: Der 19.10.2012 war eindeutig ein wunderbarer Herbsttag mit Sonnenschein und Temperaturen über 20° und sehr wahrscheinlich der letzte solche Tag in diesem Jahr. Es sollte also, es musste also sein.

Im Gepäck eine Tafel Ritter Sport ging es 15:10 los zur Kettenbrücke. Mit dem Aufzug auf der westlichen Kanalseite hinunter zu den Brücken-Kids und ab nach Süden. Ca. auf der Höhe Strullendorf überholte ich ein Frachtschiff, welches sich nicht wehren konnte, da es in der Schleuse gefangen war. Bei meiner ersten Pause in Hirschaid, kam ich allerdings in Rückstand. Aus angedachten 5…10 Minuten wurden Dank eines Kollegenanrufs 26 Minuten, ich hing dem Schiff deutlich hinterher.

Mit schmerzendem Oberschenkeln musste es weiter gehen, es war ja vielleicht schon ein Drittel geschafft?

Linker Hand, auf der anderen Seite des Kanals konnte ich einen ICE fahren sehen und mein Gehirn fing an auszurechnen, zu welchen Zeiten ich welche Bahn in Forchheim bekommen könnte. Oder schon in Eggolsheim?

Die Sonne stand immer noch spürbar über den Bäumen im Westen und es wollte einfach keine Bank für eine weitere Pause kommen. Vorbei an Altwassern und mit wachsendem Vertrauen in die Beschilderung des Radwegs glitten die Kilometerzähler und UKW-Kanalwechselschilder des Kanals an mir vorbei.

Schließlich waren die nördlichen Ausläufer von Forchheim erreicht, und eine nicht im Schatten liegende Bank versprach kurzzeitige Linderung der Bein- und Hintern-Pein. Die zweite Hälfte der Schokolade musste dran glauben… hatte ich den Frachter wieder eingeholt? Ich weiß es nicht.

Zum Glück für mein Unterfangen verläuft der Kanal im Westen von Forchheim, der Bahnhof liegt aber im Osten, so dass mir eine Querung wenig sinnvoll erschien. Hätte ich doch nur… also weiter, hatte ich mich doch für ca. 18h als wieder on-line angekündigt.

Immer am Kanal lang, immer am Kanal lang, … Als sich meine Gedanken vom Fahren lösten und woanders herumassoziierten, ging es eigentlich ganz gut voran. Plötzlich stand Möhrendorf auf einem Schild. Da ich mich vor mancher steilen Brücke in Erlangen schon gefürchtet hatte, ergriff ich hier die Gelegenheit um mich nach links durch den Ort vom Kanal zu verabschieden. Als auch die Regnitz überquert war und ich über den Pendler-Verbindungsweg schräg nach Erlangen in vertrautes Gebiet fuhr, passierte ich grußlos das Kanaldenkmal (zur Eröffnung des Ludwig-Kanals 1846, oder so). Quer durch die nördliche Innenstadt erreichte ich 18:17 verschwitzt tatsächlich mein Ziel.

Das war’s für dieses Jahr!


(Foto: Janericloebe)

42km / (18:17 – 15:10 – 0:37 Pausen) = 16,8 km/h

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